Macht Stress uns  zu besseren Menschen? 

Geschichten wirken. Tief in unserem Gehirn und Nervensystem – aber auch durch unsere Hormone.

Da ist Ben. Ben ist ein kleiner Junge von zweieinhalb Jahren. Ben freut sich am Leben, fröhlich rennt er über den Spielplatz, sitzt auf der Schaukel, auf der es ihm nicht hoch genug gehen kann, er spielt mit seinem Papa – der ihm zusieht, während ihm das Herz bricht.
Denn Ben hat Krebs. Chemo und Bestrahlungen sind vorbei, der Vater weiß: Ben wird sterben. Deshalb ist es manchmal so schwer, ihm dabei zuzusehen, wie fröhlich er ist. Denn Ben weiß nichts vom Tod. Er kennt nur die Freude am Leben in diesem Moment.  Aber der Vater weiß: es sind nur noch ein paar Monate. Dann wird Ben nicht mehr da sein. 

Mit dieser Geschichte hat Paul J. Zak, ein amerikanischer Neurowissenschaftler, untersucht, wie Geschichten auf unseren Homonhaushalt wirken. Den Probanden wurde der Kurzfilm von Ben und seinem Vater gezeigt - während man verschiedene Körperfunktionen überprüfte, unter anderem auch der Hormonhaushalt im Blut. 

Nach dem Film sollten die Probanden angeben, wieviel sie an einen Unbekannten spenden würden.

Das Ergebnis: die Personen, bei denen der Anstieg sowohl des „Stresshormons“ Cortisol als auch des „Empathiehormons“ Oxytocin am Höchsten war, spendeten am Meisten. Tatsächlich konnte sogar die ungefähre Höhe nur anhand des Hormonspiegels bestimmt werden.

Stress macht uns also natürlich nicht per se zu besseren Menschen. Zu besseren Menschen werden wir aber, wenn wir zulassen, dass wir alles erleben, was uns menschlich macht: Wenn wir zulassen, den ganzen Bogen der Emotionen zuzulassen: Traurigkeit, Ärger, Schmerz, wenn wir die Dramatik akzeptieren und schließlich: die Erlösung. Dann entstehen Mitgefühl und Verbundenheit. 

Deshalb lieben wir Geschichten, die uns durch Täler UND Höhen führen - wo wir im echten Leben doch lieber nur die Höhen haben wollen. 

Die Schreibchallenge zu diesem Text findest du im Newsletter der "Wortmacherin". 
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